Der Begriff „Physiotherapie“ ist eine Übersetzung aus dem Altgriechischen und beinhaltet ‚Natur‘, ‚Körper’ ‚Dienen‘, ‚Pflege‘, ‚Heilung‘, somit fasste man unter dem Wort das „Wiederherstellen der natürlichen Funktion“ zusammen. Das Ziel ist neben dieser Wiederherstellung eine Verbesserung und Erhaltung der natürlichen Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des tierischen Körpers.
Die Tierphysiotherapie ist heutzutage sowohl zur Nachsorge nach Operationen (vor allem am Bewegungsapparat) als auch in der Prävention von Erkrankungen und Unterstützung bei alten Patienten nicht mehr wegzudenken. Unsere Fachtierärztin Frau Dr. Mildner-Müller leitet unsere Physiotherapie, gemeinsam mit der ausgebildeten Tierphysiotherapeutin Janni Bartens und den Tierärztinnen Friederike Rhein und Claudia Rovner bietet das Team Ihnen eine umfangreiches Angebot an Therapiemöglichkeiten für Ihr Tier!
Erfahren Sie hier mehr über unser Therapieangebot.
Klassische Physiotherapie/Krankengymnastik nach Operationen
Klassische Physiotherapie/Krankengymnastik nach Operationen
Nach Operationen liegt der Schwerpunkt zunächst auf der Schmerzlinderung, dem Abtransport von Flüssigkeitsansammlungen, sowie auf dem Verhindern von Versteifungen des betroffenen Gelenkes und dem Entgegenwirken allgemeiner Funktionseinschränkungen. Unter Berücksichtigung des Operationsverfahrens, wird mit dem Halter ein Therapieplan erstellt und je nach Heilungsverlauf und Operationsart im Verlauf regelmäßig angepasst. Hierbei geht es nicht nur um die gezielte Behandlung des Operationsbereiches, sondern auch um die Rehabilitation des ganzen Bewegungsapparates, um weiteren Muskelabbau und Fehl- bzw. Schonhaltungen entgegenzuwirken. Die Behandlungsmöglichkeiten sind unter anderen: Massagen, Dehnungstechniken, Wärme- und Kältetherapie, Lasertherapie, Magnetfeldtherapie, sowie passive und aktive Übungen.
Osteopathie
Hierbei handelt es sich um eine manuelle Therapieform, wo durch Sehen, Fühlen und bestimmte Handgriffe Funktionsstörungen im Körper gefunden werden. Durch die entsprechenden Techniken wird der Körper zur Selbstheilung angeregt. Der Gründer der Osteopathie war der US-amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 – 1917): „Finde die Läsion (Funktionsstörung, Bewegungseinschränkung), behebe sie und lasse der Natur ihren Lauf“ Die meisten Hunde entwickeln im Laufe ihres Lebens durchaus Probleme mit dem Bewegungsapparat: z.B. möchte der Hund nicht mehr wie gewohnt ins Auto springen oder wird beim Spaziergang langsamer. Die osteopathische Behandlung beinhaltet dabei nicht nur die Betrachtung der Knochen, sondern auch der Muskeln, Faszien, Sehnen und Bänder.
Cranio-Sacral-Therapie
Diese Therapie ist ein Teilgebiet der Osteopathie, sie ist ebenfalls eine sehr sanfte Behandlungsmethode, die Verspannungen ausgelöst durch Blockaden oder Traumen im Körper korrigiert. Das Ziel ist die (Wieder-)Herstellung des sog. Cranio-Sacralen-Rhythmus. Der Grundgedanke handelt von einer Art „Puls“, der durch die an- und abschwellende Rückenmarks- und Gehirnflüssigkeit zustande kommt, dies wiederholt sich mehrmals in der Minute. Durch Blockaden oder Verspannungen ist dieser Rhythmus gestört, dies kann der Therapeut fühlen und beheben. Diese Therapieform ist nicht manipulierend, dies bedeutet, dass für den Betrachter von außen recht wenig zu erkennen ist und zu passieren scheint, für den Behandelnden und den Patienten sind die Auswirkungen jedoch deutlich zu spüren.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Philosophie, die sich grundsätzlich von unserer westlichen Denkweise unterscheidet. Kernpunkt ist die ganzheitlich Betrachtungsweise des Patienten und der Einfluss verschiedener Faktoren auf sein „energetisches Gleichgewicht“.
Akupunktur Stimulierung von (nach sorgfältiger Diagnostik) ausgewählten Akupunkturpunkten mittels Nadeln oder spezieller medizinischer Laser-Akupunktur-Geräte (der Laser findet seinen Einsatz häufig beim Kleintier oder bei schwer zugänglichen Punkten am Großtier; außerdem wird er am Tier im Bereich der Ohrakupunktur erfolgreich eingesetzt).
Moxibustion Stimulierung von Akupunkturpunkten oder Narbengewebe mittels Moxa-Kraut.
Phytotherapie Unterstützung der körperlichen Selbstheilungskräfte durch gezielten Einsatz von abgestimmten Heilkräuter-Rezepturen.
Therapeutischer Ultraschall
Der therapeutische Ultraschall gehört zum Bereich der physikalischen Therapie und kann auf vielen Gebieten eingesetzt werden.
Die vom Gerät produzierten Ultraschallwellen stimulieren den Stoffwechsel im erkrankten Gewebe, die Sonde wird direkt an die betroffene Stelle gehalten und kann so gezielt dort einwirken, wo das Problem besteht. Die meisten Tiere tolerieren die Behandlung sehr gut, da sie komplett geräuschlos stattfindet.
Eingesetzt wird diese Therapie zur generellen Schmerzlinderung, Unterstützung sowie Aktivierung von Selbstheilungskräften und kann durch verschieden einstellbare (nicht hörbare) Frequenzen sowohl thermisch, als auch mechanisch wirken.
Bei uns in der Praxis wird er bei folgenden Befunden angewandt: Muskelverspannungen, Gelenkserkrankungen/Arthrosen, traumatische Gelenkserkrankungen, Sehnenschäden, Verletzungen an Bändern und Schleimbeuteln, Knochenwallbildung, Triggerpunktbehandlung, verzögerte Knochenheilung nach Knochenbrüchen sowie Weichteilverletzungen beispielsweise nach Unfällen.
Laserakupunktur
Die Laserakupunktur ist eine nadelfreie Form der herkömmlichen Akupunktur, hierbei ist neben der Behandlung durch einen einzelnen Laserstrahl auch die wohltuende Behandlung mittels sog. Laserdusche möglich. Die Laserstrahlung unterscheidet sich vom herkömmlichen, natürlichen Licht durch ihre sehr hohe Energiedichte, die Strahlung ist in der Regel unsichtbar. Trifft diese Strahlung nun auf die Haut, wird ein Teil der Energie an die umliegenden Zellen im Körper abgegeben, so entsteht die gewünschte Wirkung auf das Gewebe. Die entsprechenden Punkte können mit verschiedenen Frequenzen behandelt werden, je nachdem, um welche Störung, welchen Meridian und welchen Akupunkturpunkt es sich handelt. Die Therapie ist schmerzfrei, die Wirkung des Lasers ist mit den Nadeln zu vergleichen. Die einzigen Ausnahmen bei der Therapie: Hunde mit Epilepsie oder bekannten Tumorerkrankungen sollten nicht damit behandelt werden, hier sollte auf die traditionelle Akupunktur zurück gegriffen werden.
Sportphysiotherapie
Hundesport und gezielte Beschäftigung für den Hund werden immer populärer und auch die Anforderungen in einigen Sportarten werden immer höher. Die Belastung des Bewegungsapparates steigt und bedarf regelmäßiger Checkups vor und nach Wettkämpfen, sowie gezielter Vorbereitung unter Berücksichtigung des Trainingszustandes des Hundes. Des Weiteren geht es in der Sportphysiotherapie auch um die Aufklärung des Halters in Bezug auf die richtige Sportart für den eigenen Hund (Flyball, Agility etc.), Erstellung von Trainingsplänen, die Begleitung des Junghundes auf dem Weg in den Sport, sowie um die Rehabilitation nach Verletzungen und post OP.
Chiropraktik
Chiropraktik ist eine wissenschaftlich fundierte Technik zur manuellen Behandlung von Funktionsstörungen der Wirbelsäule und des gesamten Bewegungsapparates. Da speziell die Wirbelsäule in engem Kontakt mit dem Nervensystem steht, beeinträchtigen funktionelle Störungen der Wirbelsäule auch die Funktion des Nervensystems, das alle Vorgänge eines Körpers koordiniert. Das heißt, das Ziel ist es die Beweglichkeit zu verbessern, gleichzeitig eine ungestörte Funktion des Nervensystems zu ermöglichen und damit die Selbstheilungskräfte des Körpers zu fördern. So kann Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten werden. Die Techniken sind sehr sanft und meist entspannen die Tiere sichtlich während der Behandlung. Statt vom „einrenken“ sprechen Chiropraktoren vom „adjusten“ oder „justieren“, was soviel wie „Feineinstellung“ bedeutet. Die direkte Manipulation an der Wirbelsäule bedarf einer sehr guten Grundkenntnis, weshalb es in Deutschland ausschließlich Tierärzten vorbehalten ist, diese Therapie durchzuführen. Frau Schommer hat die Zusatzausbildung beim IAVC absolviert.
TENS
TENS-Verfahren
Dabei handelt es sich um die transkutane elektrische Nervenstimulation mit niederfrequentem Impuls- und Gleichstrom mittels Elektroden.
Je nach Art der Anwendung kommt es zum Muskelaufbau, zum Anregen der Nerven oder zur Aktivierung bzw. Regulierung der körpereigenen schmerzhemmenden Systeme und dient somit zur Schmerzlinderung.
Zur Schmerzlinderung wird im hohen Frequenzbereich therapiert, wodurch die Schmerzimpulse der sensiblen Nerven überlagert und die Durchblutung angeregt wird. Es kommt zur Ausschüttung von Glückshormonen, den sogenannten Endorphinen.
Zurückgebildete Muskeln werden mittels niedriger Frequenz stimuliert und gekräftigt, wirken somit dem beim Tier vorhandenen Muskelschwund entgegen.
Des Weiteren bewirkt die TENS-Therapie eine Nervenstimulation und ist deswegen gut bei neurologischen Patienten einsetzbar.
AmpliMove Frequenztherapie
Das AmpliMove Gerät (arbeitet mit Nieder- und Mittelfrequenzstrom) ist ein Elektrotherapieverfahren, welches im Rahmen der Therapie und Rehabilitation orthopädischer und neurologischer Erkrankungen angewendet wird. Haupteinsatzgebiete sind Erkrankungen, die mit akuten oder chronischen Schmerzen einhergehen. Außerdem kann es zur Vorbeugung und Therapie von Muskelatrophien (Muskelschwund) eingesetzt werden.
Die Indikationen im Schmerztherapieeinsatz sind beispielsweise Arthrosen, nach orthopädischen Operationen, muskuläre Verspannungen, neurologische Erkrankungen wie dem Cauda equina Kompressionssyndrom, Bandscheibenvorfälle oder der Ellbogengelenks- und Hüftgelenksdysplasie.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Regeneration. Durch die Anwendung des AmpliMoves kommt es zu einer Beschleunigung der Gewebeheilung bei Frakturen oder bei Wundheilungsstörungen. Gleichfalls unterstützt es die Regeneration von Nerven (z.B. Radialislähmung).
Begleitend zur Bewegungstherapie hilft die Therapie dem Erhalt oder Aufbau der Muskulatur.
Unterwasserlaufband - AquaTraining
Das Unterwasserlaufband kann vielen Hunden als Trainingsgerät dienen: sei es als Teil einer physiotherapeutischen Behandlung (z.B. nach Operationen an Gelenken oder der Wirbelsäule zur Wiedererlangung eines physiologischen Bewegungsablaufes), sei es zum Aufbau oder Erhalt der Muskulatur bei älteren Hunden oder schlicht zur Verbesserung von Ausdauer, Muskelkraft und Koordination bei Sporthunden. Auch in der Gewichtsreduktion kann das Unterwasserlaufband für gelenkschonendes Training optimal eingesetzt werden. Selbst bei Lähmungen durch Bandscheibenvorfälle kann das Unterwasserlaufband dabei behilflich sein, das Gehen wieder zu erlenen: bestimmte Nervenzentrem im Bereich des Rückenmarks (die sogenannten Central Pattern Generators, CPG’s) werden durch die Bewegung auf dem Laufband angeregt. Da diese Nervenzentren unabhängig vom Gehirn arbeiten, können sie alleine durch das (geführte) Bewegen auf dem Unterwasserlaufband gezielt trainiert werden