Ein Welpe zieht ein! - Überlegungen vor dem Kauf
Ein Welpe zieht ein!
Große Kulleraugen, Stupsnäschen und bei dem tapsigen Gang wird wohl so ziemlich jeder schwach –die Rede ist von Hundewelpen.
Spielen Sie derzeit vielleicht selbst mit dem Gedanken einen kleinen Vierbeiner in die Familie aufzunehmen? Dann erhalten Sie im Folgenden einen Überblick was alles zu beachten ist.
Rahmenbedingungen
Nachdem das Thema Welpenkauf in einer Familie auf den Tisch gekommen ist, machen sich die meisten eifrig an’s Werk und es geht auf die Suche nach der passenden Rasse und dem perfekten Züchter. Zunächst sollte jedoch nochmal ein Schritt weiter vorne begonnen werden und einige Grundvoraussetzungen geklärt werden um zu vermeiden, dass ein Welpe aufgrund von Missverständnissen, Uneinigkeiten oder falschen Vorstellungen wieder abgegeben werden muss.
Tierhaltung erlaubt?
Wohnen Sie in einer Mietwohnung, stellen Sie bitte zuerst sicher, dass die Haltung von Hunden erlaubt ist. Sofern es im Mietvertrag nicht bereits festgehalten ist, fragen Sie bei Ihrem Vermieter nach und lassen Sie sich die Erlaubnis im besten Falle schriftlich geben.
Alle Familienmitglieder einverstanden?
In der allgemeinen Vorfreude können Zweifel oder Zurückhaltung einzelner Familienmitglieder leicht untergehen. Besprechen Sie offen die Herausforderungen, mit denen Sie als Familie im Zuge eines Welpenkaufs konfrontiert werden können und thematisieren Sie in den gemeinsamen Gesprächen oder auch in Gesprächen unter vier Augen mit einzelnen Familienmitgliedern gezielt die Frage nach Sorgen, Ängsten und Zweifeln. In diesen Fällen ist es ratsam sich vorab weiter zu informieren um diese aus dem Weg zu räumen oder im Zweifel den Welpenkauf nochmal zu verschieben.
Tierhaarallergie?
Sofern eine Allergie gegen Hundehaare nicht bei allen Familienmitgliedern mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann (zum Beispiel durch engen Kontakt mit Hunden von Freunden und Bekannten oder durch frühere Allergietestungen), kann es sinnvoll sein vor dem Hundekauf eine Allergie ärztlich ausschließen zu lassen. Je nach dem könnte eine Desensibilisierung den Welpenkauf trotz Allergie möglich werden lassen, hierzu kann Sie ein Arzt beraten.
Urlaub?
Bitte besprechen Sie auch Ihre Urlaubsgewohnheiten in der Familie, kann der Hund mit in den Urlaub fahren oder muss er irgendwo unterkommen? Beziehen Sie dabei auch langfristige Planungen mit ein, der Hund wird Sie in den nächsten 10-15 Jahren begleiten. Haben Sie Anlaufstellen im Freundes- und Bekanntenkreis, die Ihren Hund versorgen können, wenn Sie eine Flugreise planen wollen? Alternativ dazu ist es ratsam sich schon einmal nach Hundetagesstätten in der Umgebung umzusehen.
Hundeschule?
Früh übt sich! Und das gilt auch für den Beziehungsaufbau zu Ihrem neuen vierbeinigen Familienmitglied. Erkundigen Sie sich im Vorfeld nach einer Hundeschule mit Welpengruppe im Angebot. Hier lernen Sie und Ihr Welpe alles, was es für ein glückliches gemeinsames Mensch-Hunde-Leben braucht. Wussten Sie schon? Bei uns an die Praxis ist eine Hundeschule angeschlossen. Mehr zu unserem Angebot für Welpen finden Sie hier.
Aufgabenverteilung und Zeitmanagement
Oft im Voraus vergessen, aber alles andere als trivial: Wer ist zu welcher Zeit für welche Aufgaben zuständig? Ein Hund – egal welchen Alters – benötigt viel Zeit in unserem Alltag. Und wie es nun einmal mit Babys so ist, benötigen eben diese besonders viel davon. Ein Welpe ist ein Fulltime-Job und erfordert es, den gesamten Alltag umzustrukturieren. Bedenken Sie, dass Sie einen so jungen Hund nicht von Beginn an allein lassen können, sondern dass dies kleinschrittiges Training erfordert. Eine Eingewöhnungsphase, in der Sie sich am besten einige Tage Urlaub nehmen oder je nach Umständen eine Zeit lang Home-Office betreiben ist sehr wichtig und zwingend erforderlich. Sie können sich problemlos zum Zeitpunkt des Einzugs ein paar Tage frei nehmen oder bei Ihnen ist ohnehin immer jemand zu Hause? Perfekt! In dieser Zeit kommen zudem die Anfänge des „Hunde-Einmaleins“ auf Sie zu. Diese beinhalten auch das Thema Stubenreinheit, denn die meisten Welpen sind bei ihrem Einzug in die neue Familie etwa 8-12 Wochen alt und haben noch nicht gelernt, dass es nicht der Etikette entspricht, wenn sie ihr Geschäft auf dem weichen Teppich zu verrichten. Stellen Sie sich darauf ein, dass Ihrem Welpen auch mal das ein oder andere Missgeschick in der Wohnung passiert. – Zu den ersten gemeinsamen Tagen gehören ebenso intensive gemeinsame Nächte, denn auch zu diesen Uhrzeiten macht das Training der Stubenreinheit keine Pause.
Ein weiterer Aspekt, der bei dem Thema Zeitmanagement angesprochen werden sollte, ist die Lebenszeit eines Hundes. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Sie eine Entscheidung für die nächsten 10-15 Jahre treffen. Wer geht später mit dem Hund spazieren? Wer füttert? Wer geht in die Hundeschule? Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, auch die ganz alltäglichen Dinge und Abläufe zu besprechen
Welcher Hund passt zu mir?
Wenn alle Rahmenbedingungen geklärt sind, geht es natürlich zu dem schönen Teil über: Rassebeschreibungen lesen, Züchter heraussuchen und Welpen besuchen. Es liegt in der Natur des Menschen, dass hierbei schnell die berühmte „rosarote Brille“ zum Einsatz kommt und dass vorschnelle Entscheidungen getroffen werden. Ein seriöser Züchter gibt Ihnen immer Bedenkzeit! Sollte es nach einem Welpenbesuch Gesprächsbedarf geben, wenden Sie sich gerne an uns, wir klären mit Ihnen alle Fragen vorab.
An dieser Stelle sei nochmal im Besonderen auf den illegalen Welpenhandel hingewiesen, der zum einen mittlerweile oft nur noch schwer als solcher zu erkennen ist und den zum anderen immer noch viele Menschen aus Mitleid unterstützen. Bitte machen Sie sich klar: Nur dort, wo Nachfrage herrscht, wird es auch ein Angebot geben. Bitte informieren Sie sich gut über die Herkunft der Hunde, lassen Sie sich die Elterntiere zeigen und besuchen Sie die Welpen immer vor dem Kauf in Ihrer Züchter-Familie oder natürlich im Tierheim, denn auch dort suchen viele Welpen und Junghunde ein neues Zuhause.
Wie erkenne ich einen seriösen Züchter?
Seriöse Züchter, die Wert auf die Gesundheit Ihrer Schützlinge legen, erkennen Sie unter anderem an folgenden Merkmalen:
- Sie dürfen alle Welpen und auch die Mutter anschauen.
- Alle Welpen sehen fit und munter aus.
- Die Umgebung ist sauber.
- Der Züchter beantwortet alle Ihre Fragen und drängt Sie nicht zu einer Entscheidung.
- Sie dürfen die Welpen während der ersten Wochen mehr als einmal besuchen.
Was Sie in Ihre Entscheidung hinsichtlich der Rassewahl miteinbeziehen müssen, worauf Sie bei der Auswahl des Züchters achten müssen und bei welchen Umständen Sie misstrauisch werden sollten, finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Der erste Tierarzt-Besuch
Die meisten Welpen sind zwischen 8 und 12 Wochen alt, wenn sie bei Ihren neuen Besitzern einziehen und in dieser Zeit sollten wichtige Impfungen erfolgen. Kaum ist der Welpe also eingezogen und hat sich ein wenig eingewöhnt, steht auch schon der erste Besuch beim Tierarzt an. Gar nicht wenige Tierbesitzer verbinden Besuche beim Tierarzt mit viel Stress und Angst bei Ihrem Tier. Das muss aber gar nicht sein, wir nehmen uns beim Kennenlernen viel Zeit, sodass Sie all Ihre Fragen loswerden können und für Ihren Welpen viel Zeit für Kuscheleinheiten, zum Kekse essen und zum Behandlungsraum erkunden ist.
Die ständige Impfkommission der Veterinärmedizin (StiKo Vet) empfiehlt in ihrer Impfleitlinie für Kleintiere (01.01.2021) folgende, sogenannte „Core-Impfungen“ (=Impfungen, die jedes Tier haben sollte):
- Mit 8 Lebenswochen Parvovirose, Staupe, Leptospirose
- Mit 12 Lebenswochen Parvovirose, Staupe, Leptospirose
- Mit 16 Lebenswochen Parvovirose, Staupe
- Mit 15 Lebensmonaten Parvovirose, Staupe, Leptospirose
Dieses engmaschige Impfschema in den ersten beiden Lebensjahren ist auch unter dem Begriff „Grundimmunisierung“ bekannt. Es sorgt dafür, dass die Tiere einen ausreichenden Impfschutz aufbauen. Darauf folgend sind nur noch Auffrischungsimpfungen im ein- bis dreijährigen Abstand, je nach Impfstoff und Hersteller, nötig.
Bei der Leptospirose handelt es sich im Übrigen nicht nur um eine Erkrankung, die für den Hund lebensbedrohlich werden kann, die Erkrankung ist auch eine sogenannte Zoonose, also eine Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Ungeimpfte Hunde infizieren sich in der Regel durch das Trinken aus verunreinigten Pfützen.
Die Impfung im Alter von 8 Wochen übernimmt in der Regel der Züchter, klären Sie dies aber sicherheitshalber noch einmal ab. Sollten Sie den Welpen erst mit oder nach der zwölften Woche abholen, klären Sie auch hier vorab mit dem Züchter ab, wie die Impfung in der 12. Lebenswoche bewerkstelligt wird.
Ab einem Alter von 12 Wochen ist außerdem die Impfung gegen Tollwut angeraten, welche eine Voraussetzung für internationale Reisen darstellt. Ohne eine solche Tollwut-Impfung darf Ihr Tier das Land nicht verlassen und auch nicht aus anderen Ländern nach Deutschland einreisen. Erfolgt die Impfung vor der 12. Lebenswoche, so ist sie ungültig und der Welpe demnach nicht reisefähig. Diese Impfung ist erst nach 21 Tagen wirksam, was bei der Urlaubsplanung zwingend beachtet werden muss.
Mit welchen finanziellen Investitionen muss ich rechnen?
Bitte beachten Sie, dass im Laufe eines Hunde- (und auch Katzenlebens) eine Menge Kosten anfallen können. Futter, Spielzeug und Ausstattung sind dabei noch gut kalkulierbar und können frei entschieden werden.
Für den Fall einer Erkrankung Ihres Lieblings ist es jedoch sinnvoll, sich vorher Gedanken zu machen, da diese Kosten leider nicht planbar sind. Sicher möchten Sie im Fall der Fälle die Entscheidung nicht nach den verfügbaren Finanzen, sondern nach der Gesundheit Ihres Vierbeiners treffen. Informieren Sie sich daher bitte gleich zu Beginn über eine umfangreiche Tierkrankenversicherung, die die Tierarztkosten im Krankheitsfall übernehmen kann. Weitere Informationen zu Tierkrankenversicherungen, finden Sie unter https://www.eisbaumtabelle.de/ oder sprechen Sie uns einfach direkt an, wir haben eine Mappe mit aktuellen Infomaterialien zu den verschiedenen Versicherungen für Sie zusammengestellt und teilen gerne unsere tierärztlichen Erfahrungen mit Ihnen.
So niedlich und großartig Haustiere sind – sie haben es verdient ein zu Hause für Ihr gesamtes Leben zu bekommen. Informieren Sie sich daher bitte vor dem Kauf eines Tieres, ob Sie all seinen Bedürfnissen gerecht werden können. Denn nur dann ist für alle Eventualitäten gesorgt und Sie können Ihre gemeinsame Zeit genießen.