Silvester naht … und damit auch die Angst mancher Hunde. Was kann man dagegen tun?
Was ist eigentlich die Silvesterangst bei Hunden?
Was für uns Menschen eine Freude und ein tolles Schaubild gibt, ist für viele Hunde gar nicht einzuordnen, weder die Knallerei noch die Lichter und schon gar nicht der Geruch. Viele Hunde entwickeln aufgrund dessen, weil sie es nicht einschätzen können, eine teilweise panische Angst, erstarren, zittern überall, lassen teilweise Urin und Kot unter sich oder erbrechen sogar. Aus Tierschutzgründen sollte hier in jedem Fall eingegriffen werden, da sich dieser Zustand jedes Jahr ansonsten verstärkt und dann die sog. Angst vor der Angst kommt. Das bedeutet, dass ein einziger Knall sofort die komplette Kaskade ablaufen lassen kann.
Was können wir als tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Abgesehen von einem möglichst ruhigen Ort, geschlossenen Fenstern/Rolläden und evtl. TV- oder Radio gibt es therapeutische Mittel.
Zuerst seien die Ergänzungsfuttermittel Adaptil-Tabletten oder Zyklene genannt. Beides sollte jedoch schon mehrere Wochen davor gefüttert werden, damit man einen Effekt merkt.
Adaptil gibt es auch als Verdampfer für die Steckdose und als Halsband – hier handelt es sich um Pheromone, die von den Talgdrüsen der Milchleiste von laktierenden Hündinnen gebildet wird und eine beruhigende Wirkung hat.
Weiterhin können Bachblüten Notfall-Tropfen schon ein paar Tage vorher ins Wasser und während der Knallerei direkt ins Maul gegeben werden.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass diese Maßnahmen bei richtig panischen Hunden eher nichts gebracht haben.
Als medikamentelle Möglichkeit steht einmal Diazepam (Valium) zur Verfügung – dies hat als Tablette verabreicht eine gute angst- und furchtlösende Wirkung.
In den letzten Jahren hat sich zusätzlich das Antiepileptikum Imepitoin (Handelsname „Pexion“) als Alternative bemerkbar gemacht, auch hier muss allerdings 5 Tage vorher begonnen werden. Weiterhin sollte gesagt werden, dass es zwar ebenfalls angstlösend wirkt, für die Therapie der Geräuschangst aber nicht speziell zugelassen ist.
Das neue nun auf dem Markt erhältliche Präparat „Sileo“ mit dem Wirkstoff Dexdemeditomedin ist speziell für die in der Silvesternacht oder bei Gewittern auftretende Geräuschangst bei Hunden zugelassen und verspricht eine gute Wirkung. Die Anwendung ist einfach – es handelt sich um ein Gel, welches in die Backenschleimhaut des Hundes gegeben wird (es sollte nicht abgeschluckt werden, da es im Magen keine Wirkung mehr hat). Das Gel soll direkt am Silvesterabend 1 Stunde vor Beginn der Knallerei verabreicht werden und kann alle 2 Stunden nachdosiert werden.
Zum Schluss sollte noch erwähnt werden, dass der Einsatz von Azepromazin (Vetranquil) absolut nicht mehr zu empfehlen ist! Es wurde festgestellt, dass bei diesem Mittel die Hunde zwar ruhig wirken, sie jedoch die Geräusche noch viel intensiver wahrnehmen, dies jedoch nicht mehr zeigen können – sie sind also eher gelähmt bei vollem Bewusstsein.
Wir hoffen, wir konnten einen Überblick und ein paar Tipps für die bevorstehende Silvesternacht geben – natürlich haben wir in der Praxis die meisten Präparate vorrätig – einfach nachfragen 🙂
Euer Praxisteam
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