Bereits letztes Jahr informierten wir über das vermehrte Vorkommen einer neuen Variante des RHD-1 Virus (Rabbit Haemorrhagic Disease). Die neue Variante – RHD-2 Virus genannt – geht mit schweren Erkrankungen wie Lebernekrose, Gerinnungsstörungen, Blutungen und akuten Todesfällen einher, aktuell breitet es sich über das gesamte Bundesgebiet aus.
Im März diesen Jahres hat die ständige Impfkommission daraufhin eine neue Impfempfehlung herausgegeben, denn die bisherigen Impfungen gegen RHD-1 und Myxomatose reichten nicht aus.
Im Ausland (Frankreich und Niederlande) gibt es bereits Impfstoffe, die aber hier noch nicht zugelassen wurden bisher. Am 15. Juli gab es aufgrund der aktuellen Situation eine positive Stellungnahme zum Antrag auf die Marktzulassung in Deutschland, leider ist bisher nicht bekannt, wann genau der Impfstoff verfügbar sein wird.
Was kann man also tun? Es gibt 3 Möglichkeiten:
1) Der bereits in Deutschland angewandte Impfstoff Cunicav RHD (von IDT) hat eine Zusatzempfehlung für RHD-2, allerdings muss hierbei eine Grundimmunisierung im Abstand von 3 Wochen erfolgen. Es gilt nur für die Mono-Vollerregerimpfoff, nicht für den Kombinationsimpfstoff mit Myxomatose.
Bereits letztes Jahr hat unsere Praxis aus diesem Grund auf den Monoimpfstoff umgestellt, wir haben Besitzer per Post angeschrieben und unsere Patienten neu immunisiert.
Eine Auffrischung ist alle 6 Monate nötig! Die Impfung schützt nicht komplett vor der Erkrankung, mildert sie jedoch ab, so dass die Infektion überwunden werden kann.
2) Wie Variante 1 und zusätzlich noch einmal jährlich mit dem Kombinationsimpfstoff impfen. Hierzu liegen keine Studien vor bisher.
3) Import eines RHD-2 Impfstoffes
Für den Import benötigt die Praxis eine Erlaubnis der zuständigen Veterinärbehörde. Nach dem heutigen Telefonat mit dem Veterinäramt in Herborn war den Zuständigen dort noch nichts darüber bekannt. Auch bei dieser Variante wird die zusätzliche Impfung mit den hier zugelassenen Präparaten (entweder alle 6 Monate mit dem Monoimpfstoff oder jährlich mit dem Kombi-Impfstoff) empfohlen. Dies ist zur Zeit die sicherste Variante, aber auch die mit Abstand teuerste. Zu empfehlen in Risikogebieten !
Was kann man tun, um die Ausbreitung einzudämmen? (Rat des Friedrich-Löffler-Institutes)
– Hygiene im Stall
– Desinfektion
– Quarantäne bei zugekauften Tieren
– Kleiderwechsel
Bei neuen Erkenntnissen werden wir dies hier bekannt geben. Sollten Fragen bestehen, nicht zögern und in der Praxis nachfragen!
Aktuell ist unser Gebiet nicht als hohes Risikogebiet eingestuft.
Euer Praxisteam